Diploma Thesis Award-Gewinner 2019

Auszeichnung herausragender wissenschaftlicher Abschlussarbeiten

Die SERES Unit der Universität Innsbruck prämierte heuer bereits zum achten Mal herausragende praxisbezogene und wissenschaftliche Arbeiten aus Themengebieten, wie „Enterprise Resource Planning“, „Business Process Management“, „Business Intelligence“, „Business Integration Services“, „Enterprise Application Integration“ „IT driven Strategic Management“ oder „Software Usability“ mit dem Diploma Thesis Award 2018.

Ziel des Diploma Thesis Awards ist es, herausragende wissenschaftliche Leistungen in Doktor-, Master-, Diplom- und Bachelorarbeiten entsprechend zu würdigen und Studierenden, der Scientific Community sowie öffentlichen und privaten Unternehmen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Bewertet wurde neben Idee, Konzeption, Umsetzung, Ergebnis und Stil vor allem auch der wirtschaftliche, wissenschaftliche sowie der soziale Wert der Arbeiten. Die Jurymitglieder kommen aus dem Forschungs- und Bildungswesen (Andrássy Universität Budapest und Universität Innsbruck) sowie von Unternehmensvertretern.

Jurymitglied Christoph Weiss, Geschäftsführer der SIS Consulting GmbH, zeigte sich von der Qualität der eingereichten Abschlussarbeiten beeindruckt und gratuliert allen Gewinnern.

Platin (1. Platz):
„Kriterienkatalog für die Entscheidung zwischen einer Neueinführung von S/4HANA (Green Field-Ansatz) und der Durchführung einer S/4HANA-Conversion (Brown Field-Ansatz) – Entscheidungskriterien und deren Anwendung für eine konkrete Problemstellung und Handlungsempfehlung“
Jessica Nagel
AKAD University Stuttgart

Gold (2. Platz)
„Entwicklung eines Prototyps zur Visualisierung eines unternehmensspezifischen SoNBO (Knowledge Graphen) am Beispiel von CRM-Informationen““
Simon Meier
Universität Koblenz-Landau

Silber (3. Platz)
„Optimierung der Preiskalkulation von MÜHLE-Produkten der Hans-Jürgen Müller GmbH & Co. KG“
Nathalie König
Berufsakademie Sachsen

Diploma Thesis Award-Gewinner im Interview

Jessica Nagel

Meine Studienrichtung:  Master of Science – Wirtschaftsinformatik & IT-Management

Ich habe beim Diploma Thesis Award teilgenommen, weil…
Da ich aus dem ERP-Umfeld komme kenne ich natürlich verschiedene Veranstaltungen wie ERP Summit oder ERP Future und somit auch SERES. Des Weiteren habe ich mich auf der Seite e-fellows.net über Möglichkeiten zur Promotion informiert und dort gesehen, dass es auch verschiedene Auszeichnungen für eine Master-Thesis gibt. Hier hat mich der Diploma Thesis Award sofort angesprochen, da ich Rückmeldung zu meiner Arbeit von einer fachkundigen Jury aus Wissenschaft und Technik bekomme und im Falle eines Gewinns die Möglichkeit habe vor einem Auditorium mein Thema zu präsentieren. Da ich als Frau in meinem Alter in der IT-Welt auch noch relativ alleine unterwegs bin, möchte ich damit auch anderen Frauen Mut machen sich in der IT zu etablieren.

ERP bedeutet für mich…
… das zentrale System in einem Unternehmen. Ohne ERP-Systeme könnten Unternehmen nicht so wirtschaftlich und abgestimmt arbeiten. Ich kann mir keine Firma vorstellen, die kein integriertes ERP-System zur Ende-zu-Ende-Abwicklung ihrer Geschäftsprozesse einsetzt.

Einige Worte zu meiner Master-Thesis:
Titel: „Kriterienkatalog für die Entscheidung zwischen einer Neueinführung von S/4HANA (Green Field-Ansatz) und der Durchführung einer S/4HANA-Conversion (Brown Field-Ansatz) – Entscheidungskriterien und deren Anwendung für eine konkrete Problemstellung und Handlungsempfehlung“

Die Firma SAP hat im Zuge neuer Anforderungen wie Digitalisierung, Automatisierung oder künstliche Intelligenz die Unternehmenssoftware SAP S/4HANA als neue Technologie vorgestellt, welche den Nachfolger des bisherigen SAP ERP-Systems darstellt. Die SAP verfolgt mit SAP S/4HANA eine neue Strategie, indem die Geschäftsprozesse verändert und durch die In Memory-Datenbank SAP HANA in Echtzeit abgewickelt werden können. Dies wird durch die App-basierte Benutzeroberfläche SAP Fiori, welche die Bedienbarkeit strukturierter und intuitiver darstellt abgerundet. Da die Wartung für das aktuelle System SAP ERP nur bis zum Jahresende 2025 explizit zugesagt wird und der Umstieg auf SAP S/4HANA ein langwieriges Projekt ist, welches bereits im Vorfeld ausführlich geplant werden sollte, drängt dieses Thema derzeit alle SAP Kunden. Zum Umstieg gibt es die beiden Szenarien Green Field Ansatz, bei dem ein komplett neues S/4HANA System installiert wird sowie Brown Field bei dem das bestehende ERP-System in S/4HANA transformiert wird. Die beiden Szenarien haben jeweils Vor- und Nachteile und es lässt sich nicht per se sagen, welcher Ansatz besser ist. Diese Entscheidung muss für jedes Unternehmen individuell getroffen werden. In meiner Arbeit habe ich folgende sieben Kriterien in einem Kriterienkatalog gesammelt und gewichtet, um diese Entscheidung nachvollziehbar zu machen: • Kriterium 1: Edition / Deployment Option • Kriterium 2: Technische Voraussetzungen für eine Systemkonvertierung • Kriterium 3: Vorprojekte • Kriterium 4: Prozesse / Eigenentwicklungen • Kriterium 5: Datenbestand / Historiendaten • Kriterium 6: Benutzeroberfläche • Kriterium 7: Projektmanagement Die anschließende Anwendung des Kriterienkatalogs hat gezeigt, dass dieser bereits die wichtigsten Kriterien zur Entscheidungsfindung berücksichtigt und in den meisten Fällen auch eine Handlungsempfehlung aussprechen kann. Der Kriterienkatalog ist bei meinem Arbeitgeber, einem externen Beratungsunternehmen für SAP heute fester Bestandteil der Vorprojekt-Phase für S/4HANA Projekte, um mit den Kundenunternehmen eine individuelle Roadmap zu definieren.

Wie sollte das ERP-System der Zukunft aufgebaut sein, um Unternehmen bei der Digitalisierung optimal zu unterstützen?
Das ERP-System der Zukunft sollte eine mobile Benutzeroberfläche haben, die auf jedem Endgerät zu bedienen ist. Die Oberfläche sollte dabei individuell personalisierbar sein, so dass jeder Benutzer nur das sieht, was ihn auch interessiert. Das ERP sollte Geschäftsprozesse in Echtzeit durchführen und gleichzeitig die wichtigsten Kennzahlen analysieren. Auch ein Forecasting also eine Art künstlicher Intelligenz bei Vorhersagen von z.B. Absatzzahlen in Abhängigkeit von Saison, Wetter oder Absatz anderer Produkte sollte integriert sein. Außerdem dürfen neue Themen wie IoT also sensorgestützte Überwachung nicht vergessen werden.

Simon Meier

Studienrichtung: Wirtschaftsinformatik

Ich habe beim Diploma Thesis Award 20198 teilgenommen, weil…
…mich die Betreuerin meiner Bachelorarbeit auf den Wettbewerb hingewiesen hat.

ERP bedeutet für mich…
ERP-Systeme sind zentraler Bestandteil vieler Firmen und für deren laufenden Betrieb unerlässlich. Daher ist Enterprise Resource Planning ein wichtiger Aspekt derer Wertschöpfungsketten.

Einige Worte zu meiner Bachelorarbeit:
Titel: „Entwicklung eines Prototyps zur Visualisierung eines unternehmensspezifischen SoNBO (Knowledge Graphen) am Beispiel von CRM-Informationen“

Social Network of Business Objects (SoNBO) ist ein Konzept, um im Unternehmen in heterogenen Systemlandschaften verteilte Informationen zu aggregieren und gesammelt auf einer Benutzeroberfläche zur Verfügung zu stellen. Die zentrale Idee ist dabei, die Unternehmensinformationen als Netzwerk (auch: Graph) zu verstehen. Die Herausforderung besteht darin, das Unternehmensnetzwerk zu identifizieren, und auf diese Weise heraus zu finden, wie die gespeicherten Daten im Unternehmen verknüpft sind. Dafür ist ein Tool hilfreich, das das Unternehmensnetzwerk visualisieren kann. In dieser Arbeit wird ein selbstentwickeltes Tool (SoNBO-Graph-App) als Prototyp vorgestellt, das diese Visualisierung ermöglicht.

Wie sollte das ERP-System der Zukunft aufgebaut sein, um Unternehmen bei der Digitalisierung optimal zu unterstützen? 
Für das ERP-System der Zukunft ist vor allem der Aspekt der Integration in die Systemlandschaft und somit die Verknüpfung mit anderen Systemen wichtig. Durch die Verknüpfung der Daten aus verschiedenen Systemen entstehen Informationen, die das Unternehmen nutzen kann. Es geht also darum, in der Zukunft noch mehr Informationen und Wissen aus den bestehenden Daten herauszufiltern. Dieses Schaffen von Schnittstellen zwischen den Systemen ist die Herausforderung, der sich Unternehmen stellen mussten und weiterhin stellen werden müssen; daher sollten die Systeme der Zukunft eine bessere Möglichkeit zur Integration bieten, um Unternehmen bei dem Prozess der Digitalisierung zu unterstützen.