Big Data – und was es dafür braucht

Autoren:
Mag. Johannes Keckeis & Sebastian Wiemer, MSc

 

Die Digitalisierung prägt bereits heute die Art, wie wir kommunizieren, arbeiten und wirtschaften – und wird es künftig noch stärker tun. Die Digitalisierung steht dabei einerseits für die umfassende Vernetzung sämtlicher Bereiche und IT-Systeme in Unternehmen wie beispielsweise

  • ERP
  • CRM
  • E-Mail
  • Social Media
  • Messwerte aus der Fertigung usw.

Andererseits bedeutet die Digitalisierung relevante Informationen zu sammeln, zu analysieren und in Handlungen umzusetzen. Ebendies verbirgt sich hinter dem Trend „Big Data“.

Am Enterprise Systems-Markt sind bereits viele Technologien und Produkte verfügbar, die Big Data-Szenarien technisch unterstützen und den sogenannten Big Data Stack abbilden. Mindestanforderungen ergeben sich in den folgenden Bereichen:

Utilization
Big Data-Technologien und Verfahren werden unabhängig von dem Geschäftsfeld mit einem bestimmten Ziel angedacht: Sie sollen Mehrwert generieren und dadurch die aktuelle Marktsituation der Organisation stärken. Die Ebene Utilization beschäftigt sich mit allen Technologien, welche dieses Ziel der Nutzbarmachung der Daten verfolgen.

Analytics
Der Bereich Analytics beschäftigt sich mit der Informationsgewinnung aus großen Datenmengen mittels analytischen Ansätzen. Das Ziel dieser Ebene ist die Erkennung von neuen Modellen auf Basis der zur Verfügung stehenden Daten, das Wiederfinden von vorhandenen Mustern oder auch die Entdeckung von neuen Mustern.

Platform
Die Platform-Ebene beschäftigt sich mit der effizienten Ausführung von Datenanalyseverfahren auf großen Datenmengen. Um analytische Verfahren effizient nutzen zu können, werden skalierende und effiziente Softwareplattformen für deren Ausführung benötigt. Die Hauptaufgaben hierbei sind die Bereitstellung von parallelisierten und skalierenden Ausführungssystemen sowie die Echtzeitanbindung von Sensordaten.

Management
Die Management-Ebene umfasst Technologien, welche die effiziente Verwaltung von großen Datenmengen steuern. Dies umfasst die Speicherung und Verwaltung der Datenmengen für effizienten Datenzugriff sowie die Bereitstellung und das Management der darunter liegenden Infrastruktur. Zunächst muss in den Unternehmen aber die Grundlage geschaffen werden, „Big-Data-fähig“ zu werden. Folgende Punkte sollten hierbei berücksichtigt werden:

  • Eine aus der Unternehmensstrategie abgeleitete Wertschöpfungsstrategie entwickeln
  • Eine nachhaltige Enterprise Systems Strategie auf Basis der Wertschöpfungsstrategie ableiten
  • Eine nutzenorientierte Big Data Strategie ableiten und Big-Data Szenarien entwickeln
  • Strategisch ausgerichtete operative Geschäftsprozesse ableiten und leben
  • Die Enterprise Systems-Systemlandschaft auf diese strategischen Ziele ausrichten
  • Integration von parallelen und ergänzenden Systemen
  • Parallele Systeme und mehrfache Stammdaten-Datenhaltung aufeinander abstimmen und ein Master Data Management etablieren
  • Integration zwischen Produktdaten und Prozessdaten vertiefen

Deutlich wird, dass zunächst die Harmonisierung der Stammdaten und die fachlich-organisatorischen Voraussetzungen für den Einsatz von Big Data Technologien geschaffen werden müssen. Erst dann können Unternehmen von jenen Technologien profitieren, welche ihre verknüpften Daten und Informationen gezielt nutzen und eine effizientere Steuerung des Unternehmens zulassen.

Der Fachartikel „Big Data – und was es dafür braucht“ wurde im ERP Booklet 2016 veröffentlicht.

ERP Booklet 2016
Herausgeber: SIS Consulting GmbH, Innsbruck
Verlag: ADV Handelsgesellschaft m.b.H., Wien
Taschenbuch, Softcover, 148 x 210 mm
www.erp-booklet.com